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Nachtmann-Veranstaltung fällt aus

  • Juli 14, 2016September 13, 2016
  • von Belle Vie

UPDATE: Clemens Nachtmann musste leider aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen, die Veranstaltung fällt daher aus. Wir werden uns um einen zeitnahen Ersatztermin kümmern und wünschen unserem Referenten gute Besserung!

Von „Antirassist*innen“ und der Kritik

  • Juli 10, 2016April 18, 2017
  • von Belle Vie

In 4 Tagen beginnt nun unsere Veranstaltung mit Clemens Nachtmann zu Antirassismus. Dass diese Veranstaltung nötiger denn je ist, zeigen die Ereignisse der letzten Wochen in Hannover. Neben den genannten Beispielen im Ankündigungstext wurden auf dem Auftaktkonzert des festival contre le racisme Flyer verteilt, die von cultural appropriation faselten und das Tragen von kulturfremden Accessoires, Frisuren und Klamotten als rassistisch verurteilten.
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Ideologie in Schwarz-Weiß. Zur Kritik des Antirassismus

  • Juni 12, 2016April 18, 2017
  • von Belle Vie

Vortrag und Diskussion mit Clemens Nachtmann.

Dass auch in Hannover der linke Kulturalismus sein Unwesen treibt, zeigte sich zuletzt bei der Veranstaltung „Der Reichtum der Fremden“: hier sollten als antirassistisches Spektakel Flüchtlinge zu Trägern von fremdartiger, aber anziehender Kultur verklärt werden. Da möchte auch das Alternative Vorlesungsverzeichnis nicht abseits stehen und glänzt in diesem Jahr mit einer Veranstaltung, die sich innerhalb der Ungeisteswissenschaft bzw. des Theorie-Absurdums „Critical Whiteness“ verortet. „Ideologie in Schwarz-Weiß. Zur Kritik des Antirassismus“ weiterlesen →

Straight to hell!

  • Mai 3, 2016April 18, 2017
  • von Belle Vie

Wir unterstützen folgenden Aufruf:

Weg mit den braunen Zonen! Weg mit der AfD!

Demonstration an Himmelfahrt (Donnerstag, 5. Mai), 15:00 Uhr in Bornhagen/Thüringen.

Bornhagen ist ein Nest im Thüringischen Eichsfeld. Dort wohnt nicht nur der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke, die wohl unangenehmste Gestalt der an unangenehmen Gestalten nicht gerade armen Führungsriege der Partei. Bornhagen steht vielmehr pars pro toto für die Dutzenden Käffer, in denen die Alternative Futterneid, Enthemmung und Wutbürgertum heißt. Vermiesen wir dem Thüringer AfD-Häuptling und seinem Wahlvolk durch unsere bloße Anwesenheit ihr Himmelfahrtsvergnügen und sagen: Go straight to Hell!

„Straight to hell!“ weiterlesen →

Die Volkspartei des gesunden Menschenverstands

  • April 11, 2016April 18, 2017
  • von Belle Vie

Header AfD

Vortrag und Diskussion mit David Schneider.

Vom Herkommen der Flüchtlinge profitieren nicht nur notstandsverliebte Helferdeutsche, Sicherheitsdienste oder das niedrigschwellige Hotelgewerbe, sondern auch die neue deutsche Problempartei, die AfD. Während die Reaktion des politischen Personals der Berliner Republik noch zwischen Maßregelung und Beschimpfung schwankt, verlangt das ganz helle Deutschland „Notstandsgesetze gegen den Mob“ (Mely Kiyak). Die vollends Verzweifelten hören schon Hitlerstimmen, NS-Vergleiche florieren von der Dorfantifa bis zur Comedyshow im TV, wobei nicht auszumachen ist, ob dabei die Absicht, den nationalsozialistischen Vernichtungsantisemitismus zu verharmlosen, oder einfach nur schnöde Ahnungslosigkeit überwiegt. „Das schlimmste Kapitel unserer Geschichte darf sich nicht wiederholen“, warnte Gregor Gysi nach den Kommunalwahlen in Hessen, vergaß aber vor lauter Kummer zu erwähnen, dass die Kriegserklärungen gegen Israel bis dato vornehmlich aus seiner eigenen Partei kommen.
„Die Volkspartei des gesunden Menschenverstands“ weiterlesen →

Der Reichtum des Unvermögens

  • Februar 12, 2016April 18, 2017
  • von Belle Vie

Kommende Woche startet die hannoversche Veranstaltungsreihe „Riot statt Rosen“, die sich mit „feministischen Perspektiven auf Migration und Flucht“1 beschäftigen möchte. Dabei setzt sie sich in ihren Veranstaltungen aber nicht mit dem islamischen Zwangskollektiv auseinander, das gerade Frauen durch barbarischen Krieg, Folter oder den islamischen Normalvollzug dazu zwingen müsste, sich auf die Flucht zu begeben. Jan-Georg Gerber stellte schon 2013 treffend fest, dass sich die Linke „weder für die jeweiligen Fluchtursachen interessiert, noch für die Hoffnungen und Wünsche, mit denen das Subjekt ihrer Begierde in Deutschland ankommt.“2 Mit dem Alltag aus Ehre, Kopftuch und Scharia sind Flüchtlinge dann wieder konfrontiert, wenn in Europa die lokale Parallelgesellschaft auf sie wartet. Das antirassistische Appeasement vor dem Zwangskollektiv, das dieses scheinbar wohlwollend als kulturelle Eigenart begreift, ist ein Fall in den Rücken jener, die sich diesem nicht mehr beugen wollen. Darüber hinaus hilft es bei der Restitution und Zementierung eben jener regressiven Zustände, stellt es doch für geflüchtete Frauen keine Seltenheit dar, in den europäischen Banlieus von Paris bis Neukölln erneut Opfer patriarchal-islamischer Geschlechter- und Sexualitätsvorstellungen zu werden, was bei den hannoverschen Kulturverfechtern aber keine Rolle spielt.

„Der Reichtum des Unvermögens“ weiterlesen →

Zum Terror von Paris und radikallinker Projektion

  • November 15, 2015September 13, 2016
  • von Belle Vie

Der Hass auf die Freiheit
„Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod“ – Der Wahlspruch der djihadistischen Mörder des Attentats in Madrid verdichtet sich wie kein anderer in den barbarischen Attentaten vom Freitag in Paris. Der IS bekannte sich nur einen Tag später zu der Tat mit 129 Toten und 352 Verletzen. Der Krieg gegen das „kreuzzüglerische“ Frankreich und die Deklaration von Paris als Zentrum der Unzucht und des Lasters entspringt der immanenten Todesapologie des Islamismus. Das Streben nach dem Tod, um im Paradies, al-Djennah, Erfüllung zu finden, wird aufrecht erhalten durch die permanente Triebentsagung und Lustfeindlichkeit als notwendiger Selbstgeißelung. Das Glücksversprechen der Moderne mit all ihren Widersprüchen, ihrer selbstbestimmten Sexualmoral und dem Ideal des freiheitlichen Individualismus war ein bewusst gewähltes Ziel des Islamischen Staats. Diejenigen, die sich am Freitag dem schönen Leben gewidmet haben, ein Konzert besuchten oder sich beim Fußball vergnügen wollten, galten den Djihadisten als wesensfremde Zersetzer.

Wahn und Projektion
Auch das Massaker im Bataclan wurde nicht willkürlich ausgewählt. In der Erklärung des IS wird ein Koranvers zitiert, der sich auf die Vertreibung des jüdischen Stamm der Banū n-Nadīr im Jahre 627 durch Mohammed bezieht. Das Theater veranstaltet regelmäßig proisraelische Veranstaltungen und stand schon längere Zeit im Fadenkreuz der antisemitischen BDS-Kampagne und islamistischer Palästinenser. Die Band Eagles of Death Metal, die am Freitag im Bataclan spielten, weigerte sich dem Druck des BDS-Movements nachzugeben und ließ sich auch nicht daran hindern, ein Konzert in Tel Aviv zu spielen, um ihre Solidarität mit Israel zum Ausdruck zu bringen. Der inhärente Antisemitismus des Massakers blieb von einer Vielzahl deutscher Medien unkommentiert. Damit reiht sich diese Missachtung gekonnt in die Berichterstattung vergangener islamischer Anschläge ein. Weder der antisemtische Kern des Attentats am 7. Januar 2015 in Paris noch der der Attentate vom 11. September waren den meisten deutschen Medien eine Silbe wert. Dabei wurde der koschere Supermarkt bewusst ausgesucht und auch Mohammed Atta betonte, dass New York das „Zentrum des Weltjudentums“ sei und die Mehrzahl der Arbeitenden im World Trade Center Juden wären. Der Antisemitismus als genuin moderne Weltanschauung verinnerlicht Antimodernismus und pathische Projektion. Als Krisenbewältigungsmodell konstituiert er sich durch sein universalistisches Feindbild und macht ihn gerade deshalb so attraktiv für den Islamismus. Das antisemitische Subjekt überträgt seinen Wahn auf ein konkretes Feindbild, welches als Kollektiv bekämpft werden soll. Alle als negativen deklarierten Erscheinungen der Moderne werden im Juden personifiziert, als Bedrohung für die islamische Weltgemeinschaft, die Ummah, wahrgenommen und – wie in Paris – bis zur Eliminierung verfolgt.

Bauchgefühl statt Kritik
Während sich der Großteil der bürgerlichen Gesellschaft in Symbolpolitik, PrayforParis-Hashtags und völkischem Rassismus verliert, reagiert die radikale Linke mit gewohntem Nicht-Verhalten oder ihrem notorischen Bauchgefühl. Auf die Gefahren rassistischer Projektion zu verweisen, vermag in Anbetracht der derzeitigen Ereignisse richtig zu sein. Rassisten instrumentalisieren die Morde für ihre Hetze, setzen alle Flüchtlinge mit Islamisten gleich und durchgeknallte Publizisten wie Matthias Mattussek reiben sich schon zufrieden die Hände.1
Die Ereignisse bleiben auch von …ums Ganze! nicht unkommentiert.Das Bündnis veröffentlichte im Zuge der Attentate ein 225-Wörter-Statement, in dem die Antinationalen kein einziges Wort über den Islamismus, seinen modernen Antimodernismus, dessen Gipfel und notwendige Konsequenz der Krieg gegen alles, was als westlich, individualistisch, freiheitlich erkannt wird, zu verlieren.2 An einer adäquaten Analyse des islamistischen und antisemitischen Terrors fehlt es gänzlich, das Phänomen des Islamismus wird entpolitisiert und als Fundamentalismus unter vielen bagatellisiert und verflacht. Das affekthafte Aneinandergereihe von Phrasen entspringt dem Willen, wenigstens auch noch was zum Thema gesagt zu haben. Dieser Irrsinn wird mit dem Zitat von Georg Seeßlen auf die Spitze getrieben: „[Denn] diese Weltordnung nimmt eine ungeheure Masse Menschen einfach nicht mehr mit. Neben hoffnungslosen Versinken in Drogen, Entertainment, Verblödung und Entkräftung im Überlebenskampf bieten sich nur die beiden Dinge als Identitätsrettung an, die objektiv so überflüssig werden, wie sich so manche Menschen subjektiv fühlen: Nationalismus und religiöser Fundamentalismus. Beides verlangt Menschenopfer, Blutbäder, Terrorakte, das Unbewohnbar-machen immer weiterer Zonen der Welt“ Die Suche nach Gründen solcher Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die die mörderischen Taten auf eine Identitätssuche bürgerlicher Subjekte herunterbricht, blendet aus, dass diese Attentate von ihrem Selbstzweck leben. Sie sind Ausdruck der Feindschaft gegenüber dem Leben, die dem Islamismus innewohnt. Die Opferung des Lebens, ideologisch die Ebnung des Weges ins Paradies, kann keine Suche nach Identität sein, ist doch ein toter Körper genau sein Gegenteil.

Dem Islamismus und seinem innewohnenden barbarischen Potential gilt es entgegenzutreten, um den Rückfall hinter die Errungenschaften der bürgerlichen Gesellschaft zu verhindern. Unsere Gedanken sind bei den Opfern von Paris, Beirut und Bagdad. Unsere Solidarität gilt auch denjenigen, die vor dem Terror des Islamismus und der Unterwerfung durch die Ummah flüchten und der Hoffnung auf ein besseres Leben treu bleiben.

Pour la vie! Pour la liberté!

Audiomitschnitt Vortrag Antiamerikanismus

  • Oktober 21, 2015September 13, 2016
  • von Belle Vie

Der Audiomitschnitt des Vortrages „Antiamerikanismus – die ganz große Koalition. Aspekte eines Ressentiment, das niemand wahr haben will.“ mit Tobias Jaecker vom 18.08.2015 ist nun online:

https://soundcloud.com/association-belle-vie/antiamerikanismus-grundlegender-vortrag-mit-tobias-jaecker-18082015

Savoir Vivre – Veranstaltungen

  • Oktober 14, 2015September 13, 2016
  • von Belle Vie

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Nun sind alle Veranstaltungen unserer aktuellen Veranstaltungsreihe „Savoir Vivre – Kritische Perspektiven auf Selbstoptimierung und Lustfeindlichkeit“ online. Hier ein Überblick:

4. November: Kasteie deinen Leib! Selbstoptimierung im Kapitalismus des 21. Jahrhunderts. Vortrag und Diskussion mit Jörn Schulz, Uni Hannover, Schlosswender Str. 1 (Gebäude 1211, Raum 105)

6. November: Vom Glück des Mitmachens – Über den Siegeszug der Positiven Psychologie. Vortrag und Diskussion mit Knut Germar, Uni Hannover, Schlosswender Str. 1 (Gebäude 1211, Raum 307)

12. November: Auf dem Weg zum Masterbrain? Zur Ökonomie des Drogenkonsums. Vortrag und Diskussion mit Robert Feustel, Uni Hannover, Schlosswender Str. 1 (Gebäude 1211, Raum 105)


17. November: Frohes Schaffen – Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral. Filmvorführung, Uni Hannover, Schlosswender Str. 1 (Gebäude 1211, Raum 105)

Savoir Vivre

  • Oktober 14, 2015September 13, 2016
  • von Belle Vie

Kritische Perspektiven auf Selbstoptimierung und Lustfeindlichkeit

„Der Fluch der frühen Rente“ – unter diesem bezeichnenden Titel veröffentlichte „Die Zeit“ zwei Artikel, die sich mit den Ängsten deutscher Beamter in piefigen Behörden und Büro-Angestellter langweiliger Mittelstandsunternehmen vor dem Austritt aus der Lohnarbeit beschäftigen. So fürchtet auch Sven Vahl, sein Lebensabend könnte ohne Arbeit sinnentleert werden: „Herr Vahl glaubt, dass es schön sein wird, nach all den Jahren nicht mehr zu arbeiten. […] Endlich kein Termindruck mehr, kein Stress.“ Doch Herr Vahls Leistungsfetisch macht ihm einen Strich durch die Rechnung: „Rentner, dachte er, wie sich das schon anhört. Herr Vahl fand: Das Wort passt nicht zu einem wie ihm, der jede Woche dreimal ins Fitnessstudio geht, der bei der Teambildungsmaßnahme als Erster den Kletterparcours gemeistert hat“ 1 . Das Beispiel illustriert eine absurde Angst der Leute, die jahrelang auf die wohlverdienten Früchte ihrer Arbeit warteten: die Rente. Doch dies passt gut in eine Gesellschaft, in der selbstaufopfernde Arbeitsmoral und Bedürfnisunterdrückung immanenter Bestandteil der kapitalistischen Tristesse sind.

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Nicht nur Herr Vahl legt Wert auf seine regelmäßige körperliche Ertüchtigung: ein Heer von vereinzelten Subjekten erliegt ebenso ihrem selbstverordneten Körperkult. Das Fitnessstudio wird zum Zufluchtsort halbstarker Jungmännerhorden und zugleich zur Kulisse eines wahnhaften Körperkults, der eigene Bedürfnisse nach Genuss zugunsten der Stählung des Körpers hintenanstellt, als auch eines Gesundheitswahns, bei dem es sachlich um die Reproduktion des Arbeitskraftbehälters geht, ideologisch aber um ein erfüllteres Leben, das durch Sport und Gesundheit erreicht werde. Egal ob Krankenkasse, Arbeit- und Gesetzgeber oder die Volksgemeinschaft – alle legen einem nahe, die Freizeit mit täglichem Joggen, dem gesunden Smoothie oder dem Verzicht auf die Sportzigarette zu optimieren.
Das eigene Leben soll nicht nur materiell zum Glück gezwungen werden, sondern auch ideell. Die positive Psychologie macht das individuelle Glück zur Einstellungssache: „Wenn sie ihre Arbeit […] als Berufung sehen, dann heißt es weiter so!“ konstatiert Martin Seligman in seinem Buch „Der Glücksfaktor“. 2 Arbeit wird somit als Selbstzweck gesehen, als persönliches Glücksversprechen und Leidenschaft, um seinen Teil für die Gemeinschaft zu erbringen. Die Begeisterung, durch die sich das Individuum mit seiner Rolle als Arbeitskraft identisch machen soll, entspringt dem Common Sense, man müsse nur richtig Wollen und sich anstrengen, um in der Arbeit sein Glück zu finden. Dass sich jene zur Lohnarbeit Berufenen allen Ernstes Trostspendung und Heil in der positiven Psychologie erhoffen, ist aber nichts anderes als der Verrat am Glück.
Andere, die sich nicht gänzlich mit ihrer Rolle innerhalb der Lohnarbeit identifizieren, suchen ihr Glück jenseits des Arbeitstrotts, in der Flucht in Drogen, Rausch und exzessives Feiern, nur um in der darauffolgenden Woche im Büro wieder fleißig die Exceltabellen auszufüllen. Die Drogen haben hierbei die gesellschaftliche Funktion einer ausgeglichenen Work-Life-Balance, um diejenigen, die kurz davor sind durchzudrehen, zu befrieden. In einem falsch verstandenen Hedonismus wird diese Flucht als non-konformistischer Protest verkauft. Der Exzess am durchfeierten Wochenende wird zum Widerstand idealisiert, weicht aber dem Realitätsprinzip, wenn sich spätestens montagmorgens wieder versichert wird, nochmal ordentlich Kraft für die Arbeitswoche getankt zu haben.
Wieder andere versuchen sich durch eben jenen Konsum zu optimieren. Sie flexibilisieren und funktionalisieren den Rausch, um in der Klausur, der Arbeit im Büro oder im Schichtbetrieb ihrem selbstverordneten Arbeitsethos gerecht zu werden.
Selbstoptimierung stellt sich somit als ständige Verbesserung und Wiederherstellung von Körper und Geist dar. Diese sind darauf ausgerichtet, das Individuum im Konkurrenzkampf wettbewerbsfähiger zu machen. Dabei kann sich das angestrebte Ideal historisch und individuell verändern, das inhärente Ziel bleibt aber die Reproduktion, die sich darin zeigt, Genussbedürfnisse zurückzustellen oder diesen mit Lustfeindlichkeit zu begegnen. Die Freizeit als eigentlich gedachter Fluchtort vor der Arbeitstristesse verkommt so zur Farce, sie ordnet sich als regenerative Phase dem Arbeitsleben gänzlich unter. Adorno fasst die Paradoxie zusammen: „Freizeit tendiere zum Gegenteil ihres eigenen Begriffs, werde zu dessen Parodie. In ihr verlängert sich Unfreiheit, den meisten der unfreien Menschen so unbewußt wie ihre Unfreiheit selbst.“3
Der Wettbewerbscharakter zeigt nicht nur zufällig Gemeinsamkeiten mit der kapitalistischen Warenproduktion, sondern ist Ausdruck des Wertverhältnisses, welches sich in den Köpfen der selbstmaßregelnden Subjekte wiederspiegelt. So wie sich auch der Wert permanent verwerten muss, findet auch das rastlose Selbstoptimieren keine Ruhe. Eben dieses resultiert aus dem Kapitalverhältnis, welches nicht auf Bedürfnisse, sondern einzig und allein auf Profit ausgerichtet ist. Auch wenn der Aspekt der Optimierung keine Notwendigkeit innerhalb der Kapitalakkumulation darstellt, so kommt er doch dem reibungslosen Ablauf dieser entgegen. Durch die Reproduktion des Kapitalverhältnisses reproduzieren die lohnabhängigen Einzelnen aber nicht nur ihr objektives Elend, sondern auch ihre Affirmation des gegenwärtigen Zustands. Diese Form der Entfremdung sorgt für „notwendiges und zugleich falsches Bewusstsein.“4 Der alltägliche Wahnsinn der Selbstoptimierung reiht sich somit perfekt in die permanente Selbsttäuschung im kapitalistischen Normalvollzug ein.

Das daraus resultierende diffuse Unbehagen kommt auch kollektivistischen Ideologien, wie dem Nationalismus, Islamismus oder auch dem Sozialismus entgegen. Diese Ideologien ordnen das Individuum der Gemeinschaft unter und versprechen das größtmögliche Heil für die Eigengruppe. Im Kontext der Selbstoptimierung drängt es den autoritären Charakter so zur Selbstaufgabe. Sein Arbeitsethos und die Gesundung des Volkskörpers begreift er als Wohl für die Volksgemeinschaft. Diese Gewichtung zwischen Kollektiv und Individuum fordert eine permanente Triebentsagung und eine Unterdrückung von Genuss und Bedürfnissen. Als psychischer Abwehrmechanismus bietet sich dem Subjekt so die pathische Projektion an. Unterdrückte und als negativ deklarierte Triebe, Bedürfnisse und Genussmöglichkeiten werden abgespalten und einer Fremdgruppe zugeschrieben. Der fettleibige Ami, der schmarotzende Arbeitslose oder der dekadente Jude – an ihnen wird das verfolgt, was zurückgestellt wurde und als Kollektiv bekämpft werden soll. Das Subjekt sehnt sich nach dem, was er in die Fremdgruppe projiziert. Die Stilisierung zur Bedrohung und der Kampf dagegen sind somit als Ausdruck jener Unterdrückung des eigentlich Ersehnten zu verstehen.
Die Folgen dieser ständigen Entsagung finden sich auch in der angewandten Psychologie wieder. Die medikamentöse Behandlung der burnoutbedingten Depression wird nicht als Mittel für die Wiederherstellung des körperlichen und geistigen Wohlbefindens gesehen, sondern als Mittel zum Zweck, zur Wiederherstellung der Ware Arbeitskraft. Psychopharmaka, um das Wohl der deutschen Wirtschaft nicht weiter zu gefährden. Das individuelle Leid wird beziffert in der Zahl der ausfallenden Produktivkräfte. So schwadronierte die Allianz-Versicherung unlängst von Depression als „der Krankheit, die unsere Volkswirtschaft schwächt“, von „weniger produktiven Arbeitern“ und „sinkender Wertschöpfung.“5 Das Kollektiv duldet eben nur das Funktionieren und das stetige Optimieren der eigenen Leistung und Kompetenz. Wie tief dies in der Gesellschaft verankert ist, zeigt der Maßstab der Diagnostik: Wer nicht arbeitet, kann nicht gesund sein.

Auf individueller Ebene sollte die Konsequenz sein, sich ab und an zugunsten des eigenen Glücks zu verweigern. Wir rufen also auf zu Genuss und Nonchalance. Der Einschränkung durch Sport, Gesundheit und dem Anspruch, alles richtig zu machen, sollte sich entgegengestellt werden. Dabei sollten die dafür verantwortlichen objektiven Zwangsverhältnisse zum Gegenstand der Kritik werden.

Während sich Gerhard Hanloser in seiner Kritik an antideutscher Agitation noch verzweifelt abmühte, witzig zu sein, können wir sein Motto aufnehmen und affirmativ wenden: Seid […] konsumistisch, seid individualistisch, so dass ihr euch nicht zum Volksgenossen eignet!6

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